Glücklicherweise schlief ich nochmals ein, das geht, wenn man das Gebrumm in seinen Traum mit einbaut, und sich beim Aufstehen am besten nicht mehr daran erinnert, was man geträumt hat. Um 6.30 Uhr dann aufstehen, den Workshop für heute vorbereiten, einen Kaffee von unten holen, wo wiederum 5 Kellner herum laufen, und immer noch ganz verdutzt sind, wenn ich einfach nur eine Banane esse, dann meinen Kaffee nehme und mich in den Hotelpark setze, um ihn dort zu trinken.
Heute stand auf dem Programm, zu den politischen Themen, die bisher angesprochen worden sind, in Gruppenarbeiten gemeinsame Papiere zu erstellen. Wohlgemerkt, wir reden immer noch von sechs Parteien und mittlerweile rund 30 TeilnehmerInnen. Nun muss ich aber nichts mehr groß erklären, alle schnappen sich das Thema, das sie am meisten interessiert, dann die großen Flipchartpapiere, und beginnen hochkonzentriert zu arbeiten.
Die brennenden politischen Themen in Myanmar
Und weil die Zitrone ausgequetscht werden soll, werden sehr zügig die brennenden politischen Themen abgearbeitet, die Pausenzeiten werden nur verkürzt eingehalten, und dann soll auch schon präsentiert werden. "Machen wir weiter?", werde ich gefragt. Erstes Thema ist Land-Grabbing, hier geht es darum, dass alleine das Militär viele Acker Land genommen, oder etwa eine Taiwanesische Firma 18.000 Acker Land zum Bau einer Gaspipeline sich angeeignet hatte. Nun kann man dies theoretisch zurückfordern. Der Haken bei der Sache ist nur, dass man dafür einen rechtlichen Titel auf das Land vorweisen muss, also ein Stück beschriebenes Papier, das viele nicht besitzen. Gemeinsam wurde besprochen, wie man darauf reagieren kann, zum Beispiel, indem man mithilfe von wohlgesonnenen Abgeordneten solche Papiere produziert.
Die Bildungsgruppe |
Dann Mittagspause |
Im Bereich Landwirtschaft wurde über verschiedene Methoden diskutiert, mit denen man biologisch anbauen kann, und wo die Schwierigkeiten des Vertriebs und Marketings liegen. Hier besteht ein großer Wunsch nach Veränderung, denn viele Bauern sind verarmt und können ihre Produkte nur in ihrer Region verkaufen.
Die Ökonomie in Myanmar ist stark vom Drogenanbau abhängig, das wurde bereits bei der Präsentation der Zukunftsvision besprochen. Nur eine Zahl dazu: 400.000 Acker Land an der Grenze des Shan-Staates werden für Opiumanbau verwendet. Ich bin bei dieser Problematik kein Experte, doch wenn es stimmt, dass pro Acker nur 4 Kilo zusammen kommen, so werden dort immerhin 1,6 Millionen.Kilo "popies" produziert Die große Frage ist, welche Alternativen man den Bauern anbieten kann.
Zuhören, Übersetzen, Kommentieren |
Ok, aber vor meiner Lecture zu Föderalismus wird eine richtige Pause gemacht. Denn zu jedem Thema entbrannte eine lebendige Diskussion, wird sind etwas hinter dem Zeitplan. Aber was soll's, wir sind ja in Myanmar, und dort ist man gerne kreativ.
Nach 2,5 Stunden bin ich mit meinem Vortrag zu Föderalismus fertig. Besonders interessant war das österreichische Proporzsystem auf Länderebene, das ich erläutert habe. Nunmehr sind sich die Anwesenden völlig einig, dass ein ähnliches System,, das ihnen als Ethnien angeboten wurde, keine gute Lösung ist.
Lecture über Föderalismus |
Nun ist mein heutiger Arbeitstag beendet. Nach einem Bierchen mit Manuel bin ich im Hotelzimmer angekommen und schreibe diesen Blogeintrag. Im Tagungsraum hat sich eine spontane Arbeitsgruppe gebildet, die noch en detail darüber sprechen will, warum die Bauern verarmen, und was man dagegen unternehmen kann. Sie haben noch Lust und Energie, aber die Zitrone ist nun leer für heute.
Im Hintergrund brummen die Mönche wieder ihre Mantras, und ich fühle mich irgendwie schon daheim hier. Und bin zwar ausgepresst im Moment, doch entspannt und zufrieden,
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