Sonntag, 16. November 2014

Ausflug vom Peik Chin Myaung über Taw Gyaint in den Botanischen Garten

Samstag. Mein freier Tag.Feiertag in dieser Gegend. Während Manuel seine Erkältung auskurierte, bin ich in der Früh aufgestanden, und einer Einladung von einigen TeilnehmerInnen gefolgt, mit ihnen an einem touristischen Ausflug in die Umgebung teilzunehmen.
Als ich pünktlich um 8 Uhr am Baptisten-Konvent ankam, stand auch schon unser Gefährt bereit: ein Pritschenwagen. Zu acht setzten wir uns auf die Ladefläche, zwei weitere quetschten sich zum Fahrer, den sie mitsamt des Klein-LKWs angeheuert haben, in die Fahrerkabine - und schon ging die Fahrt los.
und schon ging die Fahrt los...
Wie soll ich das Gefühl auf der Ladefläche beschreiben? Habe mich doch auch frei gefühlt, wenn mir der Fahrtwind, aber zugleich auch alle Abgase, der Staub, der überall aufgewirbelt wird und die Gerüche der Gegend, die man gerade durchstreift, um die Ohren und um die Nase wehten.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir unser erstes Ziel, Peik Chin Myaung, eine heilige Tropfsteinhöhle, in der sicherlich um die fünfhundert Buddhastatuen herum stehen, von klein und Miniatur bis überlebensgroß. Es handelt sich dabei um eine Art buddhistisches Lourdes, doch wurde es erst in den 1990er Jahren ausgebaut. Und statt einer Madonna stehen viele nette Buddhas herum, lächeln und schauen sehr zufrieden aus. "A peaceful place". Dort, wo der Fluss aus der Höhle fließt, kann man ins Wasser steigen, es heißt, so wie auch in Lourdes, dass dies heiliges Wasser sei, das reinigt und heilt.
Gut. Man kann aber auch Wasserschlachten unternehmen und sich ordentlich die Kleidung durchnässen.
man kann aber auch....
In dem Fall hatte man Spaß und wurde gleichzeitig gereinigt und geheilt, es entsteht mithin eine Art Pareto Optimum. Solchermaßen gestärkt trippelte ich dann, vorsichtig darauf achtend, nicht auszurutschen, durch die engen Weg bis zum Endpunkt der Höhle, wo nach der beeindruckenden goldenen Höhlenpagode - was Wunder - in einem Erker sich eine Buddhastatue befand. Unterwegs lachten mich Hunderte Gesichter an, und zwar nicht Buddhas, sondern Ausflügler aus der Region, es war ja Feiertag und daher herrschte reges Treiben in der tropfenden Höhle. Schließlich begannen die ersten mich zu fragen, ob ich mit ihnen auf ein Foto gehen würde. Also, ob sie ein Foto mit mir zusammen haben könnten.Das freudige Nicken meiner Begleiter deutete darauf hin, dass ich wohl besser Ja sagen sollte. Was ich bis dahin nicht bemerkt hatte, war, dass ich wohl zu dieser Zeit als der einzige "foreigner" durch die Höhle glitt, und daher, sogar etwas durchnässt, neben den Buddhas eine zusätzliche Attraktion war, zumal an einem heiligen Ort. Wie viele Fotos mögen es gewesen sein? 30? 40? So in etwa.
Die Höhlenpagode
Wer Englisch konnte, begann dann noch ein kleines Gespräch mit mir. "Where are you from?" "Are you happy?" Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Bemerkung einer Gruppe junger Männer: "We work for the government" (was meinen BegleiterInnen sichtlich nicht gefiel), die dann auf Nachfrage antworteten: "We teach in primary schools." (nach dieser Präzisierung mussten wir alle ein wenig schmunzeln und die erste Antwort war schon nicht mehr so schlimm).
Um ganz zu trocknen, bevor es in wilder Fahrt zur nächsten Station weiter ging, bummelte ich über den Markt, der sich übrigens ganz ähnlich an allen Sehenswürdigkeiten wiederholte. In einer Reihe stehen kleine Büdchen, in denen es alles Mögliche zu kaufen gibt. Essen natürlich, Kleidung, aber auch diese komischen roten Nüsse, die man in grüne Blätter gewickelt kaufen und danach kauen kann. Sie sollen 
schöne Gefühle bewirken. Vielleicht. Sichtbar sind nur die roten Zähne der Kauenden, zumeist Männer, und viele rote Flecken auf dem Gehsteig, da diese rote Nuss einen erhöhten Speichelfluss bewirkt.
Ich erstand ein Shan-Hemd, das von allen als "passend" bewertet wurde, und das mit 3500 Kyatt auch nicht wirklich teuer war (es sind 3,5 Dollar). Kinderarbeit in Myanmar ist übrigens weit verbreitet, was ein Riesenproblem ist, das aber auf Nachfrage viele als solches nicht mal erkennen können oder wollen.  
Wieder Schuhe ausziehen, bevor man sich auf der Pritsche niederlässt, und weiter ging es zum Taw Gyaint Wasserfall.
Hier braust das Wasser wild die Felsen hinunter, und gibt eine majestätische Kulisse für viele Fotos ab. Daher wird vor Ort auch eine extra Fotogebühr eingehoben, ähnlich wie in der Höhle, wo ich hätte 500 Kyatt bezahlen müssen, wenn das nicht die Einheimischen übernommen hätten, mit denen ich unterwegs war.

Fotos. Und wieder Fotos machen und sich zur Verfügung stellen. Nach einer Mittagspause in einem Restaurant mit halbwarmen Speisen fuhren wir in den Landmark Garden. Dort wurden in einem weitläufigen Gelände die Sehenswürdigkeiten aus jedem Staat Myanmars in Miniatur nachgebaut und sind zu besichtigen. Und es wurden neue Fotos erstellt.Auch von mir:
Der Namenszug von Pynolu, wie es in etwa ausgesprochen wird, aus Blumen erstellt

Überraschung! Unsere Landlady picknickt im Landmark Garden
Eine majestätische Kulisse für Fotos
Ein wunderbar stimmungsvoller Tag. Wer Lust hat, das ein wenig nachzuempfinden, hier ist ein Video aus unserem Pritschenwagen.

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